Musik und Natur
Musik und Natur
Von Helga de la Motte-Haber
 
303 Seiten mit 59 Abb. und Notenbeispielen. Leinen mit Schutzumschlag.
ISBN 978–3–89007–412–2
 
64,00 €
Vergriffen, keine Neuauflage, Bestellung nicht vorgemerkt.
Das Thema Musik und Natur wurde in dem vorliegenden Buch aus den verschiedensten Perspektiven heraus behandelt. In den Künstlerpoetiken des 18. Jahrhunderts finden sich noch verschiedene Naturbegriffe, die durch ein systematisches Vorgehen dargelegt werden. Mit der aufkommenden Industrialisierung wurde dann der Einklang des Menschen mit der Natur zunehmend zu einem uneinlösbaren Trau. Claude Debussys Utopie einer Musik im Freien etwa, die sich mit dem Blätterrascheln mischen sollte, legt davon beredtes Zeugnis ab. Eine ausschließlich chronologisch-geschichtliche Darstellung wurde in diesem Buch nur dort gewählt, wo der Bruch mit der Nachahmungsästhetik im 18. Jahrhundert gezeigt wird, den die idealistische Philosophie dann zu einer regelrechten Verdrängung der Natur aus dem Reich des Geistes verfestigte. Merkwürdig genug behielten aber Naturbilder eine faszinierende Kraft, auch als an die Stelle einer möglichst getreuen Imitation des Kuckuck oder der Nachtigall, wie sie die Barockmusik kennt, der geheimnisvolle Ruf des Vogels der Nacht in den Sinfonien von Gustav Mahler trat. Komponisten konnten Naturerscheinungen zur Legitimation benutzen, um dem strengen musik-theoretischen Regelwerk zu entrinnen; wohl daher rauschen Wasser und Gewitter im Laufe der Jahrhunderte immer unharmonischer. Natur evozieren zu wollen, konnte sogar Geräuschhaftes rechtfertigen. Den Inbegriffe eines jenseits der gängigen Satztechniken stehenden Naturbildes schuf Richard Wagner mit dem Vorspiel zum Rheingold.